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Fit für die Zukunft - Gute Unternehmensführung - Leben in Zeiten beständiger Veränderung

Rückschau

Starke Führung in Zeiten beständiger Veränderung

Bei der jüngsten Auflage unserer Veranstaltungsreihe "Fit für die Zukunft" drehte sich am 22. September 2022 alles um aktuelle unternehmerische Herausforderungen und die Chancen der Transformation.

Zwei Keynotes, drei Workshops, vier Podiumsgäste, zahlreiche Teilnehmer und eine Frage: Wie funktioniert gute Unternehmensführung? Gemeinsam mit der Dresden International University hatten wir eingeladen, diese und weitere hochrelevante Fragen zu beleuchten. René Kindermann, Moderator und Unternehmer, begleitete unsere Teilnehmer im Internationalen Congress Center Dresden gewohnt professionell und humorvoll durch den Abend.

Digitalisierung, Dekarbonisierung und der anhaltende Bedarf an Fachkräften stellen Unternehmen vor große Aufgaben. Egal ob im Gesundheitsbereich, der Hotellerie, im Baugewerbe oder im öffentlichen Sektor – was nahezu alle Branchen eint, ist die Suche nach Stabilität in unsicheren Zeiten. Zum Erfolgsfaktor in Zeiten der Veränderung wird verantwortungsvolle und transparente Führung. Dabei erfordern Krisensituationen zuweilen spontanes Handeln und schnelle Entscheidungen. Die Folge: Führungskräfte werden nicht mehr nur an wirtschaftlicher Leistung, sondern zunehmend an persönlicher Kompetenz gemessen. Diese Entwicklung beobachten auch unsere in ihrem Geschäftsalltag. In drei unterschiedlichen Workshops hatten sie erstmals die Gelegenheit, Einzelthemen wie Arbeitgeberattraktivität und die voranschreitende Digitalisierung der Arbeitswelt zu diskutieren.

Teilnehmer Fit für die Zukunft "Digitale Transformation"
Coaches

Workshops

Was Mitarbeiter wollen

Obstkorb und Kaffeeflatrate haben ausgedient. Sie sind kein Alleinstellungsmerkmal, sondern Grundvoraussetzung, weiß Julia Thombansen, Geschäftsführerin der intap network GmbH. In ihren Führungskräfte-Coachings wird sie immer wieder gefragt, was Unternehmen ihren Mitarbeitern bieten müssen. „Es geht nicht mehr nur um Benefits. Viel wichtiger sind eine authentische Unternehmenskultur und Mitarbeiter, die gut über das Unternehmen sprechen. Employer Branding muss immer auch nach innen gedacht werden. Das Ziel sollte sein, Mitarbeiter vom Unternehmen und seinem Produkt zu überzeugen – damit sie selbst daran mitwirken können”, erklärte Julia Thombansen den Teilnehmern ihres Workshops.

„Mitarbeiter langfristig zu halten, ist für Unternehmen überlebenswichtig“, betonte auch Dr. Jörg Heidig in seinem Workshop. Als Organisationspsychologe und Gründer des Beraterteams „Prozesspsychologen“ kennt er die Motive und Bedürfnisse von Arbeitnehmern genau. „Der Schlüssel zum langfristigen Erfolg im Kampf um Fachkräfte sind die Qualität des Onboardings und der Führungskräfte.“

Digitale Arbeitswelt: Sicherheit vermitteln

Seit Beginn der Pandemie sind wir mit digitalen Meetings und den dazugehörigen Tools bestens vertraut. „Aber Digitalisierung greift viel weiter und das mit enormer Geschwindigkeit.“ meint Anja Wittenberger, Detektivin für wirksame Arbeit. Als die Teilnehmer ihres Workshops von den eigenen Erfahrungen mit der Digitalisierung berichteten, schwang hier auch Unsicherheit mit. Auch für Anja Wittenberger ist die Führungskraft eine entscheidende Größe. Es brauche klare Vorbilder: „Wer mit gutem Beispiel vorangeht, kann seinen Mitarbeitern Sicherheit vermitteln und im besten Fall auch Neugier auf die Möglichkeiten der digitalen Arbeitswelt wecken.“

Benjamin Minack
Keynote

Führen wie ein Coach

Auch im Abendprogramm war das Thema „Führung“ omnipräsent. Einen spannenden Impuls gab es unter anderem von Benjamin Minack, Gründer der ressourcenmangel GmbH: „Manchmal heißt gute Führung, das Team einfach in Ruhe seine Arbeit machen zu lassen. Offene Fragen stellen, nicht direktive Hilfestellung geben. Wir haben immer nur gelernt: senden, senden, senden. Dabei vergessen wir oft eins: zuhören.“ Das vielfältige Aufgabenspektrum eines Managements verlangt auf der einen Seite eindeutige Zuständigkeiten, Autorität sowie Durchsetzungsvermögen. Auf der anderen Seite ist die Führungskraft als Coach und Mentor gefragt. Gute Unternehmensführung wird damit zum Balanceakt.

Der perfekte Sturm am Arbeitsmarkt

„Schlechte Vorgesetzte sind der Hauptkündigungsgrund für Arbeiternehmer*innen“ zitiert Benjamin Minack eine Studie des Recruitinganbieters Softgarden. Dabei hat der „perfekte Sturm“ gerade erst begonnen: Die Generation Z will Karriere machen und eine sinnstiftende Tätigkeit ausüben. Gleichzeitig heißt es, Engagement und Resilienz von Fachkräften seien auf einem historischen Tief. Diese „Great Resignation“ kann verunsichern, muss sie aber nicht. Denn Krisen sind Zeiten gezwungener Veränderung und bringen alte Gewohnheiten ins Wanken. Benjamin Minack sieht darin beste Chancen für einen frischen Unternehmensanstrich, um auch bei jungen Talenten zu punkten.

Prof. Dr. Frank Schönefeld
Keynote

Transformation ohne Disruption?

Gleiches Thema, andere Perspektive – Prof. Frank Schönefeld, Prokurist und Mitglied der Geschäftsleitung von T-Systems Multimedia Solutions, nahm die Teilnehmer zu Beginn seiner Keynote mit auf eine Reise durch die Zeit: „Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich“. Die Disruption gehört für ihn zum Geschäftsalltag wie das Salz in die Suppe. Ein Blick auf die mehr als 200 Jahre lange Industriegeschichte macht deutlich: Disruption ist und war stets ein treuer Begleiter der Unternehmertums. Ein berühmtes Beispiel ist die Energierevolution im 19. Jahrhundert. Durch die Erfindung der Dampfmaschine konnte Muskelkraft durch maschinelle Kraft ersetzt und damit eine globale Transformation der Arbeitswelt eingeläutet werden. Ähnlich disruptiv, wenn auch anders skaliert, beschreibt er daraufhin die Digitalisierung.

Digitale (R)evolution

Digitale Inhalte lassen sich beliebig vervielfältigen. Musik, Bilder, Texte: Das digitalisierte Gut wird plötzlich rivalitätsfrei. „Das hat eine durchschlagende Wirkung“, findet Prof. Frank Schönefeld und sagt weiter: „Bei Medieninhalten hört es nicht auf. Es können Software, Abläufe, Prozesse und damit Intelligenz vervielfältigt werden. Und zwar zu Grenzkosten Null.“ Wenn sich diese Intelligenz verselbstständigt, spricht man von Künstlicher Intelligenz (KI). Durch permanentes Lernen ist die Maschine in vielen Bereichen am Menschen vorbeigezogen. Sie schlägt ihn beim Schach, kann Bilder und Gesichter perfekt erkennen und singt nun sogar Opern. „Chasing waterfalls“ heißt die in Dresden aufgeführte Weltpremiere, in der eine KI auf der Bühne das Publikum mit ihrem Gesang begeistert. Was vor einigen Jahren unvorstellbar war, ist heute zum Greifen nah. Unternehmen können von der „gewinnenden Intelligenz“ profitieren. Prinzipiell können Digitalisierungsprozesse sofort und an jeder Stelle der unternehmerischen Wertschöpfung ansetzen. Doch Transformation braucht Zeit – und Unternehmen Mut zur (R)evolution.

Netzwerken

Zukunftsangst und wertschätzende Unternehmenskultur

Von Krisen, Ängsten und dem Mut zu Veränderung und Anpassung erzählten zum Abschluss die Podiumsgäste rund um Moderator René Kindermann. Auf die Frage, wie Unternehmen Zukunftsangst begegnen können, antwortete Dr. Sascha Schröder, Geschäftsführer der Dresdner Spitzen GmbH & Co. KG sichtlich gelassen: „Man muss der eigenen Überzeugung als Führungskraft trauen. Natürlich hilft auch die Historie eines Unternehmens bei der Bewältigung von Krisensituationen.“ Vorausschauendes Arbeiten und lebenslanges Lernen seien dabei ausschlaggebend. Auf eine jüngere, jedoch nicht weniger ereignisreiche Unternehmensgeschichte blickt das Dresdner Startup Wandelbots. COO Martin Wanitschke fügte hinzu: „Ich denke es ist besonders wichtig, dass Unternehmen ihren Mitarbeitern in unsteten Zeiten gezielte und individuelle Hilfestellung leisten. Und Führungskräfte müssen lernen, sich im Zweifelsfall Hilfe zu holen.“

Viele Unternehmen machen intuitiv einiges richtig, meinte daraufhin Jakob Rufus Klimkait, Co-Gründer und Inhaber von Fuchs Devils Wild. Gemeinsam mit Co-Gründerin Kristin Ottlinger berät er Unternehmen rund um New Work und Digital Experience. „Krisen geben Anlass zur Veränderung. Mit der Definition von Mission und Vision allein ist es aber nicht getan.“ sagt er weiter. Als der Moderator René Kindermann nach der Bedeutung einer wertschätzenden Unternehmenskultur fragte, musste Kristin Ottlinger nicht lange überlegen: „Kultur muss vorgelebt werden, nur dann ist sie authentisch. Oft wird geglaubt, Wertschätzung bedeute permanentes Loben. Aber das stimmt nicht, denn wo wertgeschätzt wird, muss auch kritisiert werden.“

Zukunftsfest sein bedeutet zunächst: Reize und Impulse wahrnehmen und dann entsprechend zu handeln. Resilienz, Responsivität und Adaptionsfähigkeit sind der Schlüssel für die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen. Dazu gehört die Fähigkeit, Mitarbeiter zu inspirieren und zu begeistern. Sie hinter einem Zweck (neudeutsch Purpose) zu vereinen, ist die hohe Kunst guter Führung.

Essenziell für Anpassungsfähigkeit und natürliche Innovationsfähigkeit ist ebenso die Digitalisierung der Arbeitswelt. Die Netzwerkveranstaltung „Fit für die Zukunft“ hat eines gezeigt: Disruption ist unbequem, aber sie ist auch notwendig. Oder wie Prof. Frank Schönefeld treffend zusammenfasste: „Die beste Art die Zukunft zu gestalten ist sie selbst zu erfinden.“

Bilder

Graphic Recording

Unser Netzwerkabend endete in einem visuellen Highlight. Während die Teilnehmer diskutierten, Erfahrungen austauschten und den spannenden Impulsen lauschten, arbeitete die Illustratorin Katrin Mäntele an einem überraschenden Kunstwerk. Mit viel Liebe zum Detail fing sie die Atmosphäre der Veranstaltung in einem sogenannten Graphic Recording ein. Die vielen Zeichnungen, Schlagwörter und Illustrationen sind Ausdruck eines gelungenen und lehrreichen Tages. Vielen Dank an Katrin Mäntele, dass wir die Veranstaltung somit noch lange im Gedächtnis behalten können!

Fit für die Zukunft - Graphic Recording - Katrin Mäntele